Der Schokoladenexport nach Deutschland nahm im letzten Jahr wieder um 16 Prozent zu. BILD: CHOCOLAT BERNRAIN

Erfolgreiches Exportgeschäft mit herausfordernden Rahmenbedingungen

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2017 verkaufte die Schweizer Schokoladeindustrie weltweit mehr Schokolade als im Vorjahr. Für das gute Ergebnis sorgte erneut das Exportgeschäft. International wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen werden immer wichtiger, geraten aber zunehmend unter Druck.

2017 war ein insgesamt positives Jahr für die schweizerische Schokoladeindustrie. Die Gesamtmenge der im In- und Ausland verkauften Schweizer Schokolade stieg um 2,7 Prozent auf 190 731 Tonnen. Der Branchenumsatz stieg um 3,1 Prozent auf 1857 Millionen Franken.

Rückgang des Pro-Kopf-Konsums Die Inlandverkäufe der Schweizer Schokoladehersteller gingen gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 1,3 Prozent zurück. Zwar entwickelte sich das Halbfabrikate-Geschäft positiv (+2,8 %), aber der Verkauf der volumenmässig stärker ins Gewicht fallenden Fertigprodukte war rückläufig (–2,3 %). Der Inlandumsatz ging um 0,4 Prozent auf 921 Millionen Franken zurück. Der Anteil der Importschokolade am Inlandkonsum sank um 0,7 Prozentpunkte wieder knapp unter die 40-Prozent-Grenze. Der jährliche Pro- Kopf-Schokoladekonsum in der Schweiz ging um 500 Gramm auf 10,5 Kilogramm zurück.

Stabilisierendes Exportgeschäft Die rückläufige Entwicklung im Inland konnte dank des Wachstums im Export kompensiert werden. Hier stieg der Absatz um 4,8 Prozent auf 127 923 Tonnen, der Umsatz um 6,9 Prozent auf 936 Millionen Franken. Nachdem in den letzten drei Jahren die Verkäufe im wichtigsten Exportmarkt Deutschland

stets zurückgingen, konnte 2017 wieder ein Anstieg um 16 Prozent verzeichnet werden. Die übrigen «Top 5»-Exportländer konnten, mit Ausnahme der USA (–7 %), ebenfalls zulegen: Grossbritannien um 2 Prozent, Frankreich um 8 Prozent und Kanada um 6 Prozent. Unter den «Top 20»-Exportländern wiesen Australien und Russland die grössten Wachstumsraten auf. Ebenfalls gut bis sehr gut entwickelten sich die Märkte in Spanien, Singapur, Israel, Brasilien, Schweden und China.

Export-Absatzkanal für Zucker
Der Exportanteil an der Gesamtproduktion ist 2017 von 65,7 Prozent auf 67,1 Prozent gestiegen. Damit einher ging der Export grosser Mengen an verarbeiteten Schweizer Agrarrohstoffen. So wurden in der Schweizer Schokolade auch rund 20 Prozent der Gesamtproduktion von Schweizer Zucker exportiert. Die Standortattraktivität unseres Landes für die Schokoladeindustrie ist somit auch für Lieferanten von Schweizer Zucker und von anderen Rohstoffen relevant. Dies ist mit Blick auf die aktuelle Forderung des Schweizer Zuckermonopols zur Grenzschutz-Verteuerung von Zucker zu beachten.

Produktionsverlagerung ins Ausland 2017 unterstützte Chocosuisse die Einführung einer neuen Milchzulage als Begleitmassnahme zur Abschaffung des «Schoggigesetzes». Inzwischen hat die Milchbranche beschlossen, einen Teil dieser Milchzulage für andere Zwecke zu verwenden. Kompromisse bei der Qualität und der Herstellung oder bei den Anstrengungen zum weltweiten Schutz der Marke Schweiz sind für die Schokoladeindustrie trotz der sich anbahnenden Herausforderungen bei den Rahmenbedingungen kein Thema. Dennoch musste 2017 die Schliessung einer Schokoladefabrik wegen der Verlagerung der gesamten Produktion des entsprechenden Unternehmens ins Ausland verzeichnet werden. Die Anzahl der Aktivmitglied-Unternehmen von Chocosuisse ist deshalb per 2018 von 18 auf 17 gesunken.

Eckdaten der Schweizer Schokoladeindustrie 2017

Urs Furrer,  Geschäftsführer Chocosuisse