Schweizer Biscuits: Negativ-Trend setzt sich fort

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In der Schweizer Dauerbackwaren-Industrie setzte sich der Negativtrend der letzten Jahre auch im Jahr 2018 fort. Die Schweizer Hersteller verkauften erneut weniger Biscuits und verwandte Produkte. Auch der Gesamtumsatz ging zurück.

Im Export waren Verkaufsmengen und Umsatz zum achten Mal in Folge rückläufig.
Seit 2010 ist der Exportumsatz der Schweizer Hersteller um ein Drittel geschrumpft.
Zugenommen haben demgegenüber die Importe ausländischer Waren. Agrargrenzschutz
und Überregulierung belasten den Produktionsstandort Schweiz immer mehr.

Die industriellen Hersteller von Schweizer Dauerbackwaren verkauften im Jahr 2018
mit insgesamt 43 048 Tonnen 2,0 % weniger Waren als im Vorjahr. Der Gesamtumsatz
reduzierte sich dadurch um 0,6 % auf 447,6 Mio. Franken. Mit Ausnahme der Apéro- und
Salzgebäcke, die im Vergleich zum Vorjahr stärker nachgefragt wurden (+3,1 %), entwickelten sich die Verkaufsmengen bei allen anderen Produktgruppen rückläufig. Zu den
beliebtesten Dauerbackwaren gehören nach wie vor Standard-Biscuits und Spezialitäten.
Diese machten rund 65 % der Gesamtproduktion aus.

Rückläufiges Geschäft im Inlandmarkt
Das Ergebnis im Inlandgeschäft lag im Jahr 2018 sowohl umsatz- wie  mengenmässig leicht unter dem Vorjahr. Während die Verkaufsmenge um 0,7 % auf 31 730 Tonnen sank, verringerte sich der Umsatz in ähnlichem Umfang (–0,5 %) auf 348,8 Mio. Franken. Ein Wachstum in Bezug auf die Menge war lediglich bei den Apéro- und Salzgebäcken (+3,1 %) sowie auch bei den Spezialitäten (+0,6 %) zu verzeichnen. Bei allen anderen
Produktgruppen gingen im Inland die Verkaufsmengen zurück.

Zunahme von Importen aus dem Ausland
Betrachtet man nur die Produktgruppe der Biscuits (d. h. Standard-Biscuits und Spezialitäten, inkl. Waffeln und lebkuchenähnlicher Gebäcke), so wurden im Jahr 2018 mit 21 778 Tonnen praktisch gleich viele Biscuits importiert wie Waren aus einheimischer Produktion auf dem Schweizer Markt verkauft wurden (22 150 Tonnen). Der Marktanteil der Importwaren belief sich somit auf 49,6 %, wobei dieser gegenüber dem Vorjahr um 1,6 % zulegte. Damit kommt heute jedes zweite Guetzli, das in der Schweiz verkauft wird, aus
dem Ausland. Davon werden 45 % aus Deutschland importiert. Als Folge des Anstiegs
bei den Importen ist der Gesamt-Inlandabsatz von Biscuits positiv. Unter Berücksichtigung
einheimischer und importierter Waren lässt sich ein Pro-Kopf-Konsum von Biscuits
von 5,2 kg ableiten (+ 0,2 %).

Weiterhin rückgängiges Exportgeschäft
Bereits seit 2011 ist im Exportgeschäft eine anhaltende Negativentwicklung zu beobachten.
Dadurch sind sowohl die Verkaufsmengen wie auch der Umsatz zwischen 2010 und 2018 insgesamt um mehr als 30 % zurückgegangen. Die Auslandverkäufe von in der
Schweiz hergestellten Dauerbackwaren beliefen sich im Jahr 2018 auf 11 318 Tonnen;
dies entspricht einem Rückgang von 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz reduzierte
sich dadurch auf 98,8 Mio. Franken und büsste damit 1,3 Prozentpunkte ein. Wie im Inland waren Apéro und Salzgebäcke auch im Ausland beliebter als im Vorjahr
(+ 3,1 %), ebenso die Spezialfabrikationen (+ 2,0 %). Bei allen anderen Produktgruppen gingen die Verkaufsmengen hingegen zurück.

Der Exportanteil an der Gesamtproduktion belief sich auf 26,3 % und ging damit gegenüber
dem Vorjahr um 3,5 Prozentpunkte zurück. Die Liste der Exportdestinationen für Schweizer Biscuits umfasste im Jahr 2018 85 Länder. An der Spitze stand wiederum Deutschland mit einem Exportanteil von 36,4 %, gefolgt von Frankreich (22,1 %) und Saudi-Arabien (6,5 %).

Agrargrenzschutz und Regulierung benachteiligen Schweizer Hersteller
Von Mitte der 1970er-Jahre bis Ende 2018 sorgte das sog. «Schoggi-Gesetz» für einen
gewissen Ausgleich des Kosten-Handicaps, den Schweizer Exporteure wegen des hiesigen
Grenzschutzes auf Rohstoffen wie Mehl und Butter erleiden. Ende 2018 wurden diese Zollrückerstattungen abgeschafft. Geblieben ist der Agrargrenzschutz. Dieser verteuert
den Rohstoffpreis in der Schweiz um ein Vielfaches. Die private Auffanglösung für die abgeschafften «Schoggi-Gesetz»-Rückerstattungen funktioniert nur teilweise. 20 % der vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel werden von der Milchbranche für andere Zwecke abgezweigt. Zusätzlich wurde in der Schweiz per Anfang 2019 ein Mindestgrenzschutz
für Zucker eingeführt. Damit hat der Bundesrat dem Drängen der Zucker-Lobby nachgegeben und den Zucker verarbeitenden Schweizer Unternehmen neue Kosten in Millionenhöhe aufgebürdet. Gleichzeitig verbietet der Bund seit 2017 unseren Unternehmen, welche ihre
in der Schweiz hergestellten Produkte weiterhin mit einem «Swiss Made»-Hinweis ausloben
wollen, die aktive Veredelung ausländischer Rohstoffe in der Schweiz.

Solche selbst auferlegten Hemmnisse gibt es an den Produktionsstandorten der umliegenden Länder nicht. So können die Konkurrenten in anderen europäischen Ländern
deutliche Zuwächse in ihrem Exportgeschäft verzeichnen. Die in der Schweiz produzierenden Unternehmen haben demgegenüber zunehmend kürzere Spiesse als ihre im
Ausland produzierende Konkurrenz. Die Summe der von der Schweizer Politik  beschlossenen Massnahmen gefährdet damit immer deutlicher die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Schweiz.

www.biscosuisse.ch